Organische Umstellung: die Schritte dorthin (rechts)

updated on 10 March 2023

Die in diesem Artikel angekündigten Zahlen stammen von der Agence Bio.

Im Jahr 2020 gaben mehr als 9 von 10 Franzosen an, Bio-Produkte konsumiert zu haben, 13% konsumieren sie sogar täglich! 85% von ihnen halten es für wichtig, die Bio-Landwirtschaft auszubauen.

In diesem Artikel sind die Informationen zusammengestellt, die Sie benötigen, um sich einen umfassenden Überblick über den Prozess der Umstellung auf den ökologischen Landbau zu verschaffen. Wir haben die Informationen zusammengefasst, um das Verständnis zu erleichtern. Wir nennen die wichtigsten Ansprechpartner von Interesse und verknüpfen sie mit direkten Links, damit jeder nach Bedarf weiter ins Detail gehen kann.

<i>Foto Credits Nouvelle République</i>
Foto Credits Nouvelle République

Ökologische Landwirtschaft: Grundsätze und Ziele 

Bio in Zahlen

Der ökologische Landbau erlebt derzeit einen extrem schnellen Anstieg. Im Jahr 2019 entfielen 8,5 % der französischen landwirtschaftlichen Nutzfläche auf Bio, das sind 13 % mehr als 2018. Die Agence Bio weist darauf hin, dass sich die Flächen innerhalb von fünf Jahren verdoppelt haben.2019 sind mehr als 47000 landwirtschaftliche Strukturen dem AB verpflichtet, darunter 15% der Betriebe, die Ackerbau betreiben. 

Was den Markt für Bio-Lebensmittel in Frankreich betrifft, so belief er sich 2015 auf 6,4 Milliarden Euro und erreichte 2019 ein Volumen von 11,9 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg um 86 % in nur vier Jahren. Die Nachfrage wächst und die Absatzmärkte werden diversifiziert, um lokale Produktionen aufzuwerten. 

Die vorgelagerten Bio-Ketten werden nach und nach organisiert und eingerichtet, um mit ihrer raschen Entwicklung Schritt zu halten. Im Saatgutsektor beispielsweise ist die Zahl der Vermehrungslandwirte, die das Saatgut herstellen, zwischen 2018 und 2019 um 25 % gestiegen. 

Es handelt sich also um einen Sektor, der deutlich wächst und in dem Innovation und Kreativität es ermöglichen werden, auf noch unbefriedigte Anfragen und Märkte zu reagieren.

Was ist biologische Landwirtschaft? 

Aus rein rechtlicher Sicht entspricht die biologische Landwirtschaft einem geltenden Lastenheft(europäische Rahmenverordnung EG 834/2007 und Durchführungsbestimmungen EG 889/2008), dessen Hauptleitlinie das Verbot der Verwendung jeglicher synthetischer Pflanzenschutzmittel/Intranten ist.

Weitere Informationen über die Bio-Spezifikationen finden Sie hier.

Aus agronomischer Sicht sind die Ziele dieser Praxis vielfältig: Sie umfassen die Achtung des natürlichen Gleichgewichts und die Erhaltung der Umwelt.

Ökologisch wirtschaftende Betriebe streben auch eine umfassende Autonomie ihres Systems an. Schließlich ist der Begriff der Resilienz für ein System der ökologischen Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung. Das System muss sowohl aus agronomischer als auch aus ökologischer Sicht betrachtet werden, ohne dabei die menschliche und wirtschaftliche Dimension zu vergessen. Die Philosophie des ökologischen Landbaus bedeutet auch, das traditionelle landwirtschaftliche Erbe und die Familienlandwirtschaft zu bewahren und dabei zu helfen, kleine Strukturen lebensfähig zu machen. 

Es ist wichtig zu beachten, dass ein technischer Weg, der in der konventionellen Landwirtschaft funktioniert, in der ökologischen Landwirtschaft mit Sicherheit nicht funktionieren wird. Beispielsweise ist die Dynamik des Kohlenstoff- und Stickstoffkreislaufs in der Landwirtschaft sehr unterschiedlich, da die Art der Bodenverbesserungsmittel variiert. Dies wirkt sich auf das Verhalten der spontanen Bodenflora, aber auch auf die Populationen von Arthropoden und anderen Organismen aus. So muss das gesamte System überdacht werden, wenn man mit dem ökologischen Landbau beginnen will. Daher ist es notwendig, ein definiertes Projekt zu haben, bevor man sich für die Umstellung entscheidet.

Wie startet man?

Ein Projekt haben  

Ein Projekt im Bereich der biologischen Landwirtschaft zu haben, ist entscheidend, denn es ermöglicht es, sich zu projizieren und die "Bedürfnisse" für den Übergang besser zu bestimmen. Um Ihre Überlegungen zur Reife zu bringen, können Sie Betriebe besuchen und Erfahrungen sammeln, um ein Projekt aufzubauen, das Ihnen entspricht.

Aber wie baut man sein Projekt auf? Hier einige Schlüsselüberlegungen :

  • Aus persönlicher Sicht

Warum sollten Sie auf biologische Landwirtschaft umsteigen? Was motiviert Sie dazu? Überlegen Sie, welche Ziele Sie mit der Umstellung für sich und Ihren Betrieb verfolgen. 

  • Aus technischer Sicht 

Welches Projekt könnte zu Ihrem Betrieb passen? Die Boden- und Klimabedingungen auf Ihrem Hof haben einen großen Einfluss auf Ihre Praktiken im ökologischen Landbau. Außerdem sind je nach dem aktuellen System Ihres Betriebs mehr oder weniger Änderungen zu erwarten, insbesondere in Bezug auf Ihre Fruchtfolge, Ihre Anbautechniken, die Absatzmärkte für Ihre Kulturen und Ihre Gesprächspartner. Es ist wichtig, für jede Ihrer zukünftigen Produktionen Absatzmöglichkeiten im Kopf zu haben und deren Machbarkeit zu bewerten. Dies ermöglicht es Ihnen, sich finanziell zu orientieren. 

  • Aus wirtschaftlicher Sicht 

Ist es wirtschaftlich tragbar? Welche Investitionen sind zu erwarten? Wie hoch werden die Produktionskosten sein? Welche Wertsteigerung wird Ihre Produktion erfahren? Wie werden sich Ihre Gewinnspannen entwickeln? Sie können einen Finanzplan erstellen, der Ausgaben und Einnahmen sowie Beihilfen aufzeigt, um sich einen Überblick über ein potenzielles Betriebsergebnis zu verschaffen. Es ist auch möglich, dass Sie sich von einem qualifizierten Berater begleiten lassen. 

Ein letzter wichtiger Punkt liegt auf der Ebene Ihres Wissens. Um Ihre Umstellung auf Bio möglichst erfolgreich zu gestalten, ist der agronomische Aspekt von zentraler Bedeutung. Wenn Sie das Bedürfnis haben, können Ihnen Schulungen oder technische Tage bestimmte technische Schlüssel vermitteln, um Ihr Projekt zu konkretisieren und erfolgreich abzuschließen.

Die Zertifizierung: die wichtigsten Schritte 

Die Zertifizierung für den ökologischen Landbau erfolgt in zwei Stufen: zunächst die Umstellung und dann die Aufrechterhaltung mit einem jährlichen Audit. 

Die Umstellung stellt den Übergang von der nicht-biologischen zur biologischen Landwirtschaft dar. Ihre Dauer ist je nach Fachrichtung des Betriebs unterschiedlich. In der Pflanzenproduktion beträgt der Umstellungszeitraum zwei Jahre vor der Aussaat einer Jahreskultur. Man spricht dann von einer Ernte "in C1" für das erste Jahr und "in C2" für das zweite Jahr. In dieser Zeit wird nach den Richtlinien für den ökologischen Landbau produziert, aber zu konventionellen Marktpreisen verwertet. Für C2-Ernten gibt es spezielle Märkte.

<i>Darstellung des Zeitplans für die Umstellung auf den ökologischen Landbau in der Großkultur. (Quelle: Technisches Dokument der Landwirtschaftskammer IDF, "Conversion AB, guide Grande Culture", Ausgabe 2018).</i>
Darstellung des Zeitplans für die Umstellung auf den ökologischen Landbau in der Großkultur. (Quelle: Technisches Dokument der Landwirtschaftskammer IDF, "Conversion AB, guide Grande Culture", Ausgabe 2018).

Die Zertifizierung erfolgt in drei Schlüsselschritten: 

  1. Die Ausarbeitung Ihres Projekts, die oben erläutert wird.
  2. Die Anmeldung bei der Agence Bio. Diese Meldung kann auf der Website der Agence Bio oder auch per Post erfolgen. Sie ist eine Pflichtmeldung für alle zertifizierten Bio-Akteure. Sie ist dauerhaft, es sei denn, es gibt größere Änderungen, wie z. B. Ihre Adresse/Ihre Kontaktdaten, Ihre Produktion oder Ihre Zertifizierungsstelle.
  3. Die Auswahl einer Zertifizierungsstelle (ZS). Diese unabhängige Organisation wird Ihre Struktur kontrollieren, um sie zertifizieren zu können. Eine Kontrolle pro Jahr wird nach Terminvereinbarung durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Bio-Richtlinien eingehalten werden. Der Termin besteht aus der Einsichtnahme in die Hefte zur Aufzeichnung der Praktiken, der Überprüfung der Rechnungen und der Durchführung von Probenahmen. Im Anschluss an den Besuch wird ein Kontrollbericht erstellt: Er kann auf Anomalien hinweisen, die geändert werden müssen, um die Zertifizierung zu erhalten. Nach der Zertifizierung erhalten Sie das Recht, Ihre Produkte als Bio-Produkte zu verkaufen. Beachten Sie, dass unangekündigte Kontrollen stattfinden können. 

Und auf wirtschaftlicher Ebene?

Zu erwartende Investitionen

Zunächst einmal muss der Landwirt die Kosten für die Zertifizierung tragen. Dies ist im Vergleich zu einer "nicht-biologischen" Produktion ein Kostenfaktor, den es zu berücksichtigen gilt. 

Die größte Investition ist wahrscheinlich die in Geräte zur mechanischen Unkrautbekämpfung, wie z. B. Striegel, Hacken oder Rotorhacken. Um die Investitionen zu senken, kann man sich die Geräte über Maschinenringe oder unter Nachbarn teilen. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass die Wetterfenster für Arbeiten wie die mechanische Unkrautbekämpfung sehr klein sind. Ein gutes Einvernehmen und eine gewisse Nähe zwischen den Nutzern dieser Geräte sind daher unerlässlich. Wie Sie sich vorstellen können, muss die mechanische Unkrautbekämpfung sehr genau sein, um die angebauten Kulturen nicht zu beschädigen. Ein Lenksystem (GPS, RTK) kann notwendig werden. Für diese Art von Geräten gibt es Beihilfen.

Öffentliche Hilfen, die man holen muss

In Bezug auf den ökologischen Landbau gibt es zwei Arten von Beihilfen, die den beiden Phasen der Zertifizierung für den ökologischen Landbau entsprechen. Sie werden seit 2015 über die zweite Säule der GAP verteilt. 

  1. Umstellungsbeihilfen: Sie werden pro Hektar verteilt und beziehen sich auf die auf der Parzelle angebauten Kulturen. Bei einjährigen Kulturen beläuft sich die Umstellungsbeihilfe auf 300 Euro pro Hektar und Jahr.
  2. Beihilfen für die Beibehaltung: Sie werden ebenfalls pro Hektar verteilt und beziehen sich auf die auf der Parzelle angebauten Kulturen. Für einjährige Kulturen betragen sie 160 Euro pro Hektar und Jahr. Seit 2020 ändert sich die Zuteilung der Beihilfen für die Aufrechterhaltung bei Neuumstellungen auf AB. Diese Änderungen sind regional- bzw. departementsspezifisch. Zögern Sie nicht, bei Ihrer Landwirtschaftskammer weitere Informationen anzufordern.

Beachten Sie, dass je nach Region Höchstgrenzen festgelegt werden. Ihre Landwirtschaftskammer wird Ihnen diese Informationen geben können. 

Mit der neuen GAP wird es einige Veränderungen geben. Da Europa die Landwirtschaft grüner gestalten möchte, wird die Förderung höchstwahrscheinlich weiterhin die Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft unterstützen.   

Es gibt noch weitere Hilfen zur Unterstützung der ökologischen Landwirtschaft, z. B. Hilfen für die Zertifizierung oder für Investitionen. Sie sollten sich jedoch gut informieren, da einige Beihilfen zu entscheidenden Zeitpunkten der Umstellung beantragt werden müssen. 

Es ist auch möglich, die Beihilfen für die Umstellung und Aufrechterhaltung mit bestimmten AUM (Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen) zu kumulieren.

<i>Credits Chambre d'Agriculture de Dordogne</i>
Credits Chambre d'Agriculture de Dordogne

Der Schlüssel zum Erfolg: Wissen 

Die Gesprächspartner 

Die Bedeutung des Dialogs bei der Umstellung auf die ökologische Landwirtschaft darf nicht vernachlässigt werden. Die technischen Institute, die Landwirtschaftskammern und die Zertifizierungsstellen stehen Ihnen zur Verfügung, um Ihre Fragen zu beantworten und Sie bei Ihrem Projekt zu begleiten. 

Es ist auch möglich, einen konkreten Einblick in die Produktion im ökologischen Landbau zu erhalten, indem man Landwirte trifft, die diesen bereits praktizieren. Der Erfahrungsaustausch ist wichtig, um Vertrauen aufzubauen und ein Projekt zu konkretisieren.

Die Ausbildungen /Messen /Presse 

In ganz Frankreich gibt es eine Vielzahl von Schulungen in verschiedenen Formaten, die Fragen rund um den ökologischen Landbau beantworten.

Verschiedene Organisationen organisieren Fachtagungen, Rundreisen, Vorträge von Agronomen oder Landwirten und Erfahrungsberichte. Diese Kenntnisse sind wichtig, um Ihr System zu verbessern. Häufig zahlen Sie über den VIVEA-Fonds Beiträge für Schulungen. Ein Teil Ihrer Ausbildungskosten kann daher übernommen werden.

Sie können auch Fachzeitschriften für den ökologischen Landbau abonnieren. So bleiben Sie über den Sektor, die Herausforderungen und die Vorschriften auf dem Laufenden. 

Schließlich werden Messen oder Veranstaltungen organisiert, auf denen die neuesten Entwicklungen und die verschiedenen Akteure der Bio-Branche vorgestellt werden. Hier ist insbesondere Tech&Bio zu nennen, eine internationale Landwirtschaftsmesse. Diese Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen und sich über spezifische Probleme auszutauschen. Sie sind auch ein idealer Zeitpunkt, um die neuesten verfügbaren Entwicklungen in Bezug auf die Sortierung, Lagerung von Saatgut und viele andere Themen zu entdecken. Agronomische Rückmeldungen zu Sorten, Anbaumethoden oder Bodenverbesserungsmitteln werden oftmals im Anschluss an Versuche auf solchen Tagungen präsentiert. Diese technischen Rückmeldungen ermöglichen es, Fortschritte zu machen und sich in der Gesamtbetrachtung Ihres Systems weiterzuentwickeln.

Die wichtigsten Ansprechpartner für den Start

  • DieAgence Bio: Sie ist DIE Anlaufstelle für Bio in Frankreich. Auf ihrer Website sind alle Strukturen im Bio-Bereich verzeichnet. Dort können Sie auch die Anmeldung Ihrer Bio-Aktivitäten vornehmen und finden zahlreiche Informationen und Aktualisierungen zu Praktiken, regulatorischen Entwicklungen und Initiativen auf nationaler Ebene.
  • ITAB(Institut de l'Agriculture et de l'Alimentation Biologique): Auf ihrer Website finden Sie viele Informationen, insbesondere zu den neuesten Forschungsergebnissen, zur Agrarwissenschaft oder auch zu bevorstehenden Veranstaltungen und Fortbildungen im Bereich der biologischen Landwirtschaft.
  • Biologisch produzieren: Dies ist eine sehr umfassende Website, die spezifische Fragen rund um das Thema Bio ausführlich beantwortet. 
  • Ihre Landwirtschaftskammer: Berater, die auf biologische Landwirtschaft spezialisiert sind, können Sie informieren und Ihnen bei Ihren Schritten helfen. Sie können Ihnen Kontaktdaten von Landwirten vermitteln, die freiwillig ihre Erfahrungen mit Ihnen teilen, aber auch Kontakte zu bestimmten Branchen oder Absatzmärkten. Sie können Ihnen auch Kontakte zu Bio-Lieferanten vermitteln. 
  • Zertifizierungsstellen: Es gibt derzeit 12 akkreditierte Bio-Zertifizierungsstellen, die alle auf der Website der Agence Bio aufgelistet sind (Ecocert, Certipaq, Bureau Veritas, Certisud, Certis, Bureau Alpes Controle, Qualisud, ControlUnion, Ocacia, Afnor Certification, Eurofins).
  • Ihre Wasserbehörde: Die Wasserbehörden führen Förderprogramme durch, die sich auf den ökologischen Landbau beziehen. Sie werden auch in der Lage sein, einige Ihrer Fragen zu beantworten. 

So, jetzt wissen Sie alles, jetzt geht es los mit der Bio-Umstellung!

Artikel geschrieben von AgroParisTech Service Etudes.

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